Peter F. Schmid

FAUST III
Faust. Der Tragödie Dritter Teil.
Fragmente – work in progress
Erstes Buch

BRETTERHAUS Bibliothek Band 1
Wien 
(
BRETTERHAUS Verlag 2011; 3. Aufl. 2014
ISBN 978-
3-9503172-0-6
192 Seiten, Kar
t.,
18,90 EUR            Kombi Buch 1, 2 und 3 (486 Seiten) nur 34,90 EUR

Cover   Kurzbeschreibung  Rezensionen  Aus dem Inhalt   Leseprobe

Faust. Der Tragödie Dritter Teil. Erstes Buch.

Das erste Buch zum Stück FAUST III mit dem ungekürzten Text

Gott gibt Mephistos Protest nach und schickt Faust ein weiteres Mal auf die Erde zurück. Diesmal sucht er nach dem Sinn des Lebens und des Glücks in der dritten, der inneren Welt. Dabei bleibt ihm wahrlich nichts erspart – denn seine inneren Einstellungen und Erwartungen, die sein (Er)Leben ausmachen, begegnen ihm überall: im Himmel und der Hölle, dem Verhältnis zwischen Männern und Frauen …

Interessant ist der psychologisch-spirituelle Zugang zum Thema: So wird uns ein Faust vor Augen geführt, der immer nur das erlebt, was er sich vorstellen kann. Versucht Mephisto ihn zu Lust und Leidenschaft zu verführen, winkt er ab, um der wahren Liebe nachzujagen. Am Schluss endet er doch bei hilfloser Lust und Leidenschaft, was aber wiederum seine Erwartungen bei weitem nicht erfüllt.

Mephisto wird seiner Rolle als Advocatus Diaboli mehr als gerecht: Er switcht geschickt zwischen Motivation und Verhöhnung – genauso, wie wir es oft im wirklichen Leben erfahren. Denn wir alle sind „ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft“ (Goethe), und genauso verhält es sich natürlich umgekehrt. Sehr anschaulich wird das Gesetz der Polarität dargestellt: Alle Bereiche des menschlichen Lebens, die wir unterdrücken und damit ins Unbewusste verdrängen, begegnen uns umso machtvoller immer wieder, solange bis wir an der Auseinandersetzung mit ihnen reifen und sie in unsere Persönlichkeit integrieren können.

FAUST III im Bretterhaus ist einfach ein Erlebnis. Der Wortwitz ist sehr beachtlich. Die Zuschauer werden von der Magie des Schauspiels voll­kommen erfasst und in das Stück hineingezogen. Sehenswert für alle, die das Leben auch einmal gern von der philosophischen Seite betrachten, aber auch für die, die einfach nur abwechslungsreiche Unterhaltung auf höherem Niveau schätzen.

Sylvia Korntheuer, kulturfokus.at

REZENSIONEN & Reaktionen zum Stück

und alle INFOS:

www.FAUST-III.com 
     

 

RÜCKMELDUNGEN zum Textbuch

Ich wollte es langsam lesen, habe es aber in einem Zug durchgelesen, weil ich nicht aufhören konnte.

Es war so spannend, das Stück ungekürzt zu lesen, dass ich mir damit die Nacht um die Ohren geschlagen habe.

Wenn man das Textbuch liest, versteht man viele Zusammenhänge erst richtig.

Der Text ist wirklich gut. Eigentlich sollte man ihn ja komplett spielen.

So spannend, dass ich bis 2 uhr gesessen bin, vielen dank.

Many thanks for Faust III - a great delight!

AUS DEM INHALT

Zueignung

1. Episode
Die Welt im Himmel    

Prolog im Himmel I: Mehr nicht

Auf dem Theater I: Der Regisseur

Prolog im Himmel II: Die Verhandlung 

Puzzling You  


2. Episode
Die innere Welt

Im Goethe-Museum I: Die dritte Welt   

No Satisfaction  

Im Goethe-Museum II: Die Ausbildung  

Im Goethe-Museum III: Der Deal     

In der Psychischen Walpurgisnacht: Der Tanz des Unbewussten 


3. Episode
Die Welt als Hölle                    

Im eignen Haus: Die Lust will alles      

Prince of Darkness           

In der Hölle I: Vom Himmel durch die Welt zur Hölle  

In der Hölle II: Disputationes de origine mali  

In der Hölle III: Der Frust der Lust  

Im Bild: Eine Beziehungsgeschichte   

In der Hölle IV: Kannst du mich mit Genuss betrügen  

In der Hölle V: Wer immer strebend sich bemüht  

Auf dem Theater II: Erneut der Regisseur    


4. Episode
Die Welt als Vorstellung       

Auf dem Theater III: Eine Rolle spielen      

Auf dem Theater IV: Autor und Regisseur   

Silvesternacht: Neujahrsvorsatz      

5. Episode
Männerwelt    

In der Vergangenheit I: Die drei Söhne   

Im Faust-Tower: Eines Mannes Glück   

Im Gefängnis: O mein Papa 


6. Episode
Frauenwelt   

In der Vergangenheit II: Vom Schein des Selbstbetrugs  

Vor dem Palast: Das ewig Weibliche    

Im Out: Mütterlein, Mütterlein   


7. Episode
Ins Unbetretene     

Im weiten Land: Visionen 

All Things Transitory   

Am Weg: Der Andere 

Epilog 

Zugabe  

You Can – You Can’t  



LESEPROBE*

ZUEIGNUNG

Und wieder steigt die alte Frage auf.
Sie drängt sich, willst du oder nicht, in deinen Lebenslauf.
Mal naht sie leise, manchmal mit Gepoch.
Schiebst du sie weg, so plagt sie dich dann doch.
Es ist die Frage, die sich jedem Menschen stellt:
Wo geht es hin? Worauf kommt’s an? Was zählt?

Gilt es, das Leben vollen Zugs genießen?
Lässt man sich’s durch Moral nicht allzu leicht verdrießen?
Soll man ein Ziel sich setzen, ständig streben?
Soll man ergeben sagen: ‚Wie es kommt, so kommt es eben‘?
Hilft uns das Motto ‚Take it easy, bleib gelassen
Und stress dich nicht; du wirst es doch nicht fassen‘?

Look on the bright side always of your life?
Oder heißt das, dass ich vor meinen Pflichten kneif?
Geht’s drum, geflissentlich Kulturarbeit zu leisten,
Oder heißt das, sich anmaßend erdreisten,
Die Welt verbessern wolln, des Lebens Raum erweitern
Für sich und andere – und daran scheitern?

Gilt es, sich von Entfremdung zu emanzipieren
Und – werdend, der du bist – sich selbst realisieren?
Gnoti s’auton? Dein Leben leb authent
Und sei begegnungsoffen, leb Beziehung kongruent?
Sind Empathie und Wertschätzung Prinzip?
Oder ist Selbstverwirklichung nichts als ein Egotrip?

Und wer, wenn nicht nur ich? Kann man der Liebe traun?
Traun der Gewalt? Sich selbst vertraun?
Dem Bösen widerstehn? Das Gute stärken?
Und stets bereit sein? Gott vertrauen oder eignen Werken?
Mehr noch: Macht’s Sinn, die Frage nach dem Sinn zu stellen,
Und lässt sich dadurch irgendwas erhellen?

Sind da des Schicksals Mächte, die uns plagen
Und denen ausgeliefert wir das Fatum tragen?
Ist da ein Gott, des Liebe uns umfängt
Und der zu letztlich Gutem alles lenkt?
Sind wir der Freiheit ausgeliefert? Vorbestimmung unser Los?
Sind wir determiniert? Ist Freiheit Täuschung bloß?

Ist alles Gleichnis hier, vergänglich nur,
Doch einer künft’gen Welt bedeutungsvolle Spur?
Ja, üben wir bloß? Gibt’s bei allem Scheitern
Doch einen Fortschritt auf den Lebensleitern?
Oder ist Leben Schein, Einbildung und vielmehr
Ein ew’ger Kreislauf, ständ’ge Wiederkehr?

Gibt’s etwas über diese Welt hinaus?
Gibt es Erlösung? Oder halten wir’s nicht aus
Ohne ein Jenseits, ohne Schutz und Gott
Inmitten eines Nichts, voll Bangigkeit und Furcht vorm Tod?
Und wünschen uns ein Leben ohne Krise
Und träumen und erfinden deshalb Paradiese?

Was ist der Weisheit letzter Schluss? Wo geht das hin?
Erneut die alte Frage. Wieder mehr noch: Gibt es ihn,
Den letzten Schluss, der Weisheit letzten Sinn,
Die Wahrheit, die uns einst so wichtig schien?
Oder bleibt sie gedacht, erfunden, konstruiert,
Und keine Wirklichkeit ist uns auch garantiert?

Das treibt uns um, von klein auf bis zur Zeit, da wir betagt.
Nun sei es euch, Gott, wem auch immer und mir selbst geklagt:
Da steh ich nun, ich armer Tor,
Und bin – ja, bin ich klüger als zuvor
Oder ist alles, was ich kann und weiß,
Am Ende doch nicht wert den ganzen Schweiß?

So viele Fragen! – Antworten? Mitnichten.
Und geben wir klein bei, wenn wir uns nach dem Fragen richten,
Weil wir zu wissen meinen, dass wir gar nichts wissen,
Deshalb verharren hier im Ungewissen
Und unser Leben lang nur danach streben,
Das Fragen zu verbessern? Und das wär’s dann eben?

Wenngleich nicht viel, so wenigstens nicht nichts.
Das wäre dann die Weisheit jeglichen Gedichts
Und wohl auch jedes kleinen Lichts
Rechtfertigung: Beharrlich anzuschreiben wider dieses Nichts,
Ohne zu wissen je, ob es uns frommt
Und hilfreich ist für das, was kommt.

Wohin der Weg? Ins Unbetretene – meint Goethe.
Bei allem Zweifel: Weiß nicht, was ich lieber täte.

*S. 13-14



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