IDENTITÄT
BEGEGNUNG KOOPERATION
Person/Klientenzentrierte
Therapie und Beratung an der Jahrhundertwende
SYMPOSIUM:
JUBILÄUM 2000
30 Jahre GwG 25 Jahre ÖGwG 20 Jahre APG 20 Jahre SGGT
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1.
Ein
personzentriertes Konzert
Konsequenzen und Aussichten nach der
Jubiläumstagung der deutschsprachigen Verbände in Salzburg 2000
von Peter F. Schmid, IPS Wien
2. Personzentriert in Salzburg
Eindrücke vom Kongress „Identität-Begegnung-Kooperation” vom 25. - 27. 2. 2000 in Salzburg
von Margarethe Letzel, SGGT
Das Fazit vorweg: „Identität-Begegnung-Kooperation” - der dreitägige Jubiläumskongress der drei deutschsprachigen Länder zum Personzentrierten Ansatz (PCA) war eine runde Sache. Der Titel hielt, was er versprach oder: Ankündigung und Inhalt waren kongruent, um es im Jargon zu sagen. Angeregter Austausch fand statt, die Luft voller Ideen und viel Goodwill zu echter Verständigung und zur Zusammenarbeit. Switzerland met Europe - und es war gut so! Das Symposium selbst wurde zum Sympathieträger und Impuls für weitere gemeinsame Projekte. So soll in Kooperation etwa eine Publikation der Tagungsbeiträge erscheinen. Ebenso packten wir die Idee einer gemeinsamen Zeitschrift bereits an einem Zipfel und überhaupt wurde klar: Gemeinsam erreichen wir mehr.
Spannend aus meiner Sicht: Leute, die ich bisher nur von Buchdeckeln oder Artikelüberschriften her kannte, leibhaftig vor mir zu sehen und uns in engagierten Diskussionen zu erleben. So gesehen war es auch ein echter PCA-Who-Is-Who-Anlass, der gleichzeitig einen geschichtlichen Abriss darüber bot, wie sich der PCA in den deutschsprachigen Ländern gedanklich und praktisch entwickelt hat. Ein Anlass auch, bei dem man nicht jedem von Grund auf erklären musste, was man denn als GPT-Fachperson ausser reden sonst noch könne (welche Wohltat!), und wo man und frau sich wieder ‘mal so richtig bewusst darüber wurde, wie vielseitig der personzentrierte Ansatz ist und welches „Empowerment” er ermöglicht. Interessant zudem, wie sich immer deutlicher eine Bewegung formiert, dass wir profilierter nach aussen gehen müssen, verdeutlichen müssen, was im PCA steckt und dazu noch viel begriffliche (auch in Bezug auf geschlechterdifferente) Arbeit notwendig ist. Zum einen natürlich wegen der immer noch leidigen hängigen Anerkennung der GPT als kassenkonforme Psychotherapieform in Deutschland, aber nicht zuletzt auch, um den Austausch mit den anderen Schulen zu intensivieren und zu verdeutlichen, was unser Beitrag vom PCA her ist.
Zur Ambiance: Viel österreichischer Charme im stimmungsvollen Salzburg mit einer insgesamt wunderbar unaufgeregt klappenden Tagungsorganisation samt einem Fest (gewürzt mit liebevoll selbstironischem Humor) durch die vier Verbände APG, GwG, ÖGwG und SGGT. Herzlichen Dank Euch, Ihr schwer arbeitenden ehrenamtlich Tätigen! Bleibt mir zu wünschen, dass der Geist von Salzburg noch lange nachwirkt und uns zu weiteren fruchtbaren gemeinsamen Perspektiven und Projekten trägt.
Mehr zu Salzburg im nächsten Brennpunkt!____________________________________________________________________
2.
Bericht
zum Symposium
30 Jahre GwG
- 25 Jahre ÖGwG - 20 Jahre SGGT - 20 Jahre APG
Identität
- Begegnung - Kooperation
Sylvia Rasch-Owald, GwG
Die
zweitägige gemeinsame Geburtstagsfeier der deutschsprachigen Verbände für den
klientenzentrierten Ansatz war ein voller Erfolg. Wenngleich einige Referenten
kurzfristig abgesagt hatten, lieferten die Workshops und Vorträge dennoch ein
vielseitiges Angebot.
Eine außergewöhnliche Art der Verbindung zwischen Theorie und Praxis stellte
die Eröffnung der Vernissage von Werner Wascher "Process Art, innere und
äußere Bilder eines personzentrierten Prozesses" her. Der Empfang durch
den Bürgermeister der Stadt Salzburg in der wunderschönen historischen
Residenz und schließlich der repräsentative Festakt mit Mozart-Dinner bildeten
den Höhepunkt des Jubiläums. Da die verschiedenen Veranstaltungen an
unterschiedlichen Orten der Universität Salzburg stattfanden, gab es immer
wieder Gelegenheit, die bezaubernde Altstadt zu erleben.
In
ihrer Begrüßung wies Hiltrud Gruber, die 1. Vorsitzende der ÖGwG, darauf hin,
wie wichtig es sei, nicht nur als Therapeutinnen oder Berater den
klientenzentrierten Ansatz zu leben, sondern auch öffentlich, als
Multiplikatoren.
Den Festvortrag hielt Jobst Finke mit dem Thema: Entwicklungstendenzen der
personzentrierten Psychotherapie - ein Ausblick im Jahr 2000. Er gedachte mit
Freude und Stolz der gemeinsamen Geschichte der Verbände. Er stellte das
naturwissenschaftliche Wissensverständnis dem humanistischen gegenüber. Im
Sinne Rogers sei Naturwissenschaft als das Wissen über die Natur der Dinge zu
verstehen und nicht als Deduktion auf ausgewählte quantifizierbare Ausschnitte
der Natur. Bemerkenswerterweise komme der reduktionistische Wissenschaftsbegriff
heute nur noch oder besonders in der Psychologie vor und weniger in den
Naturwissenschaften und der Medizin. Schließlich betonte Finke die Abhängigkeit
der Weiterentwicklung der Psychotherapie von der jeweiligen politischen Lage.
Zur Zeit sei das Paradigma, alle psychischen Störungen seien organisch bedingt
und naturwissenschaftlich zu behandeln, modern. Er drückte die Hoffnung aus,
dass dies in spätestens 20 Jahren kippen werde.
Am
Panel der Verbände mit dem Thema die aktuellen inhaltlichen und politischen
Herausforderungen beteiligten sich für die GwG Anna Auckenthaler und Helga Kühn-Mengel,
für die ÖGwG Hiltrud Gruber und Wolfgang Keil, für die SGGT Rainer Bürki und
Anne Wunderle und für die APG Nora Nemeskeri und Peter Frenzel.
Fazit des Panels war, gemeinsam auch länderübergreifend den personzentrierten
Ansatz selbstbewusst, offensiv und politisch wirksam zu vertreten und zu
vermarkten - nicht nur auf dem Gebiet der Psychotherapie, sondern gleichermaßen
auf dem der Beratung.
Am Abschluss-Plenum zu Ergebnissen und Zukunftsperspektiven wurde betont, dass
zwar Grenzen fallen, aber dennoch Unterschiede bleiben. Das gerade führt zu
einer fruchtbaren Auseinandersetzung. Es bahnten sich interessante Möglichkeiten
gemeinsamer Projekte an. Diese Veranstaltung wird mit Sicherheit nicht die
letzte gemeinsame sein.
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