DER PERSONZENTRIERTE ANSATZ UND (CHRISTLICHE)SPIRITUALITÄT
Einerseits ist die Rede von einem „Megatrend
Spiritualität“ in der Gesellschaft, andererseits
zählt das Thema in vielen Therapien, Beratungen
und Gruppen zu den am meisten tabuisierten.
„Spiritualität“ wird immer mehr als fundamentale
Erfahrungsdimension verstanden – was aber
bedeutet sie genau?
Spirituelle
Erfahrungen gehören zu den persönlichsten Erlebnissen und prägendsten
Erkenntnissen – warum aber ist es oft so schwer, darüber zu sprechen?
Welche Rolle spielt die religiöse
bzw. spirituelle Erziehung in meinem Leben?
Dem zunehmenden Rückgang
organisierter Religion steht die „Rückkehr der Seele“ in das
gesellschaftliche Bewusstsein gegenüber – was bedeutet das für
Psychotherapie, Beratung, Supervision und Coaching?
Wo sind die Schnittstellen zwischen
PZA und Spiritualität? Welche Bereicherung, welche Ergänzung kann das
eine für das andere bedeuten? Welche Bedenken oder Ängste löst die Frage
nach dem Gemeinsamen, dem Verbindenden von PZA und Spiritualität aus?
Wie steht es mit religiöser Überzeugung – und ihrer möglichen
Verknüpfung oder gebotenen Grenzen im Rahmen personzentrierter Arbeit?
105 EUR, für GwG-Mitglieder und für TeilnehmerInnen in
GwG-Weiterbildungen : 95 EUR
Vermutlich jeder Mensch beschäftigt sich
mit Fragen des Glaubens oder religiöser Erfahrung – ob irgendwann einmal
in seinem Leben, immer wieder oder ständig. Hier steht nicht selten die
Sinnfrage im Vordergrund: Was macht mein Leben sinnvoll? Woran kann ich
glauben? Welche Bedeutung hat das in meiner „personzentrierten“ Arbeit.
Welche Rolle spielt Spiritualität überhaupt in meinem Leben?
Es geht in diesem Workshop mit Peter F. Schmid um Fragen des
spirituellen Lebens, um spirituelle Erfahrung und um die Schnittstellen,
Gemeinsamkeiten, Grenzen und Unterschiede zum Personzentrierten Ansatz.
Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind unabhängig von ihrer persönlichen
Glaubenseinstellung oder Weltanschauung herzlich eingeladen.
Der Tag wird personzentriert gestaltet, es
werden Themen aufgegriffen, die aus der Gruppe kommen.
Anrechenbarkeit
8 Unterrichtseinheiten
•
Anrechenbarkeit für alle Aus-, Fort- und
Weiterbildungen des IPS der APG Selbsterfahrung, Supervision und/oder Theorie [Fachspezifikum: 1.(a), 2.(b) oder
3.(b)] Wahlpflicht -
8 Stunden • für das Propädeutikum -
8 Stunden Selbsterfahrung
• für Fort-
und Weiterbildung -
8 Stunden
• für alle Aus- und Weiterbildungen in
Österreich, die den Nachweis durch einen eingetragenen Psychotherapeuten (mit
Zusatzbezeichnung) verlangen:
8 Stunden
Hinweis
Das Seminar wird
auch zur Fortbildung für PsychotherapeutInnen, BeraterInnen und
SupervisorInnen empfohlen.
Österreich: Fort- und
Weiterbildungsveranstaltung im Sinne des Psychotherapiegesetzes und
der Fort- und Weiterbildungsrichtlinien des Bundesministeriums
(Fortbildungsverpflichtung).
Textauszug
Nach jüdisch–christlichem Verständnis ist der Mensch »Bild Gottes« (Gen
1,27) womit die Frage nach dem Menschen immer zugleich die Gottesfrage ist und
umgekehrt. Menschliches und göttliches Sein werden einerseits als unauslotbares
Geheimnis der jeweiligen Existenz »aus und für sich« (Autonomie,
Selbstständigkeit, Souveränität, »Geheimnis«, Grund allen Seins), andererseits
gleichursprünglich als »Sein–Mit« (Schöpfung, Bundestheologie, Inkarnation,
Communio) und »Sein–Für« (Offenbarung, Proexistenz, Liebe) verstanden. So
bedeutet der Gottesname »Jahwe«, als Antwort auf die Frage genannt, wer dieser
Gott sei, wörtlich, die Souveränität betonend, »Ich bin der Ich–Bin«, wird aber
in einem eindeutig dialogischen Kontext (Ex 3) dem Mose mitgeteilt und heißt
somit gleichzeitig »Ich bin der, der ich für dich bin, der für dich da ist und
da sein wird«. Ebenso weisen seine Bezeichnung als »Immanuel« (= »Gott–mit–uns«)
oder der Name »Jesus« (= »Gott hilft«) auf die konstitutive Verbundenheit Gottes
mit den Menschen hin.
In der Reflexion der Erfahrungen mit Jesus von Nazareth, der als das Wort Gottes
an die Menschen verstanden wurde, wurde die Beziehungs– und Gemeinschaftsnatur
Gottes (Trinität) und des Menschen näherhin durch den in der Theologie
entwickelten und von ihr und der Philosophie weiterentwickelten Personbegriff
charakterisiert (Schmid 1991; 1998). Er bezeichnet dialektisch Individualität
und Beziehungsorientierung, Souveränität und Engagement (ders. 1991) und bietet
die Grundlage für die im 19. und 20. Jahrhundert ausgearbeiteten existenz– und
begegnungsphilosophischen Orientierungen, die neben der Phänomenologie zu den
wichtigsten Wurzeln des Personzentrierten Ansatzes zählen (ders. 1994; 1996)