Douglas A. Land + July 4, 2002
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Born 1929 in Honolulu, Hawaii, formal education in arts, English literature, theology and clinical psychology, long friendship and working relationship with Carl Rogers since the early sixties, from 1967 member in the research team and training staff of Carl Rogers at Western Behavioral Sciences Institute, co-founder and director of the original La Jolla Program and, together with Rogers and others, of the Center for Studies of the Person in La Jolla, California; psychotherapist and Presbyterian minister from La Jolla, life-long interest in aestethics as the language of personal experience in both, the spiritual and the psychological (transl. from Frenzel/Schmid/Winkler, Handbuch, 1992, p.418) |
From 1991 through 1994 Doug lived together with his wife, Elsie, in Vienna, Austria, where he worked as a psychotherapist and psychotherapy trainer in the training programs of tas and APG together with Robert Hutterer, Gerhard Pawlowsky, Peter F. Schmid and Reinhold Stipsits (annual trainings programs from 1978) followed by co-operation with the training staff of IPS (from 1994); facilitator and director of the La Jolla Program in Austria (now The Austria Program) from 1968 through 1997.
The Austrian person-centered movement owes Doug a lot. He taught us in a most inspiring, unobtrusive and facilitative way. I mourn for a great teacher and friend.
Part of the staff of the La Jolla Program in Austria 1981 in Salzburg: Doug Land (left), ..., Carl R. Rogers, Peter F. Schmid | |
La Jolla Program in Austria 1980: Robert Hutterer, Peter F. Schmid, Doug Land, Reinhold Stipsits, Gerhard Pawlowsky |
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(1977), Coulson, William R. / Land, Doug / Meador, Bruce (1977), The La Jolla Experiment. Eight Personal Views, La Jolla 1977
(1983), The textures, shadows, colors of meetings with yourself, in: Journey 2/2 (1983); dt.: Psychotherapie als Kunstform, in: Arbeitsgemeinschaft Personenzentrierte Gesprächsführung (Hg.), Persönlichkeitsentwicklung durch Begegnung, Wien (Deuticke) 1984, 176–183
(1986), Contribution to: Roundtable discussion: What is most essential to the continued development of the theory and application of the person–centered approach?, in: PCR 1,3 (1986) 340f
(1992), Der Erfolg: „Manchmal spiele ich Weisen, die ich noch nie zuvor gehört habe“. Wirksamkeit von Psychotherapie als Dekonstruktion: Eine notwendige und hinreichende Freiheit von Bedingungen, in: Frenzel, Peter / Schmid, Peter F. / Winkler, Marietta (Hg.), Handbuch der Personzentrierten Psychotherapie, Köln (Edition Humanistische Psychologie) 1992, 2nd ed. 1996, 263–276; Americ. orig.: Therapeutic efficacy as deconstruction: A necessary and sufficient freedom from conditions, La Jolla (manuscript) 1991
(1992), Notes and further notes toward deconstruction as a person-centered model, paper presented at the workshop „Neue Konzepte und Theorieentwicklung“, Vienna, Dec. 11, 1992, Vienna (manuscript) 1992
(1994), Eröffnungsvortrag 3rd Internal Conference on Person-Centered and Experiential Psychotherapy (ICCCEP), Gmunden 1994
(1996), Partial views, in: Hutterer, Robert / Pawlowsky, Gerhard / Schmid, Peter F. / Stipsits, Reinhold (Eds.), Client–Centered and Experiential Psychotherapy. A paradigm in motion, Frankfurt/M. (Peter Lang) 1996, 67–74
Peter F. Schmid
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I
shed familiar tears
Then,
rucksack filled with time
Doug Land |
Peter F. Schmid
AEIOU
Doug Land und Österreich
Man kann mit Fug und Recht sagen, dass es der 74-jährig im vergangenen Sommer verstorbene Douglas A. Land war, der den Personzentrierten Ansatz nach Österreich gebracht hat.
Wir lernten ihn als Team in Berlin im Frühjahr 1976 kennen: Die Mitglieder des „teams für angewandte sozialpsychologie – tas“ (der Vorläuferorganisation der APG)[1] Heidemarie Grötzner, Robert Hutterer, Reinhold Stipsits und ich wollten die Gelegenheit nicht vorübergehen lassen, beim von der Freien Universität 1974-1976 veranstalteten La Jolla Programm mit den Vertretern des Centers for Studies of the Person (CSP) in Kalifornien zusammenzukommen. Seit 1969 hatte es sich das tas zur Aufgabe gemacht, den Ansatz von Carl Rogers in Österreich bekannt zu machen und Ausbildungen anzubieten. Nun bot sich endlich die Gelegenheit, Vertreter des originalen Ansatzes kennen zu lernen, eines Ansatzes, der im deutschen Sprachraum sonst fast ausschließlich als „nondirektive Gesprächstechnik“ bzw. als „Gesprächstherapie“ bekannt (und beträchtlich entstellt) worden war.
Dieser Encounter-Workshop hat uns, unser Verständnis des Personzentrierten Ansatzes und das der APG nachhaltig geprägt. Über Doug Land kamen wir in Kontakt mit Rogers und seinen Mitarbeiten und das formte unseren Zugang zur personzentrierten Arbeit im Allgemeinen, zur Psychotherapie und Beratung im Besonderen. Durch diesen direkten Kontakt mit den amerikanischen Ursprüngen waren wir von Anfang an manchen Entwicklungen gegenüber kritisch eingestellt, und es wurde uns mehr und mehr zum Anliegen, das Genuine und Revolutionäre des Ansatzes weiter zu erforschen und zu entwickeln — eine Herausforderung, die wir bis heute als zentral für Theorie, Praxis und Ausbildung ansehen und die das prägt, was in Österreich seit dem Psychotherapiegesetz 1990 mit der Bezeichnung „personzentriert“ verbunden ist. Doug Land hat dies in entscheidender Weise initiiert und mitgeprägt, den Anstoß zu mannigfaltigen Arbeiten und Forschungsansätzen gegeben, und man kann daher ohne Übertreibung behaupten, dass er es war, der den Personzentrierten Ansatz nach Österreich gebracht hat.[2]
Irgendwie hatte Doug uns Österreicher von Anfang an in besonderer Weise ins Herz geschlossen. Es war so etwas wie Liebe auf den ersten Blick. Eine Einladung nach Österreich folgte und aus der Zusammenarbeit entwickelte sich eine Freundschaft. Dem in der Geschichte mit mehrfachen Bedeutungen unterlegten, das österreichische Selbstverständnis charakterisierenden „AEIOU“, u.a. Motto Kaiser Friedrichs III., fügte er scherzhaft eine neue hinzu: „Auerhahn echt ist, obgleich unaufdringlich.“ Der Auerhahn galt ihm als Symbol für Österreichisches und „unobtrusive“ war seine ganz persönliche Überschrift für den Personzentrierten Ansatz. In der Unaufdringlichkeit dieses Zugangs zu den Menschen sah er das Wesentliche und Bleibende.
Über Doug lernten wir Carl Rogers persönlich kennen, mit dem er seit 1967 zusammenarbeitete und mit dem ihn eine persönliche Freundschaft verband. Wir betrachteten es als ein Privileg, mit den beiden sowie mit Dougs Schwester Valerie Land Henderson, einer persönlichen Mitarbeiterin von Rogers, in den Folgejahren zusammen sein und arbeiten zu dürfen – der Höhepunkt war zweifellos das La Programm in Salzburg und die Veranstaltungen an der Universität Wien im Jahre 1981[3]. Doug war von Anfang an Ausbilder der APG und seit 1980 Ehrenmitglied. Er supervidierte über viele Jahre die Ausbilder. In der ersten Hälfte der neunziger Jahre zog er mit seiner Frau sogar nach Wien und blieb hier dreieinhalb Jahre, bis zum Gmundner Weltkongress.
Mit Doug zusammen haben wir 1978 das La Jolla Programm in Österreich begründet, das bis heute als Austria Programm im Rahmen der Akademie für Beratung und Psychotherapie des Instituts für Personzentrierte Studien (IPS der APG) veranstaltet wird. Wie sein amerikanisches Vorbild dient es der Auseinandersetzung mit dem Personzentrierten Ansatz und seiner Weiterentwicklung durch erfahrungsorientiertes Lernen.[4] Doug war bis 1997 Leiter desselben, solange bis ihm eine Erkrankung die jährliche Reise nicht mehr gestattete. Mehrere Generationen von Personzentrierten Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten verdanken den Begegnungen mit und der Begleitung durch Doug beim La Jolla Programm in Österreich und anderen Ausbildungsveranstaltungen entscheidende Impulse für ihr Selbstverständnis und ihre personzentrierte Identität.
Doug, Künstler, Theologe, Psychologe und Psychotherapeut, ging es nie um den Ansatz als solchen, geschweige denn um die Propagierung oder Verwaltung eines rogerianischen Konzeptes. Es ging ihm um die Aufrichtigkeit in persönlichen Beziehungen und die fördernde Qualität professioneller zwischenmenschlicher Arbeit. Ähnlich wie Rogers hatte er seine Schwierigkeit mit Institutionen. Er litt unter manchen Entwicklungen und Tendenzen, die in Österreich und andernorts zu Konflikten führten, wobei sich manche von ihm mehr als noble Zurückhaltung gewünscht hätten.
Versucht man, ihm unfassend gerecht zu werden, muss man ihn wohl als einen zutiefst im Glauben verankerten Künstler verstehen. Von sich selbst sagte er, dass ihm ein “beständiges Interesse an Ästhetik als der Sprache von persönlicher Erfahrung im Spirituellen und im Psychologischen“[5] eigen sei. Spiritualität, mittlerweile vielfach zum Schlag- und Modewort der Psycho-Szene geworden, war bei ihm authentisch, weil fest verankerte Überzeugung. Mit großem Respekt vor den Überzeugungen anderer, machte er auch aus seinen eigenen kein Hehl. Wie sehr Doug zutiefst ein spiritueller Mensch war, kam nicht zuletzt in seinen Gedichten zum Ausdruck.
In einem davon heißt es:
I
shed familiar tears
of happiness and pain
and pledge myself again,
again to new loves I have found.
Then,
rucksack filled with time
and crisp green apples from
a fragrant box, I climb
alone and free to higher ground.[6]
Der Personzentrierte Ansatz in Österreich hatte in Doug Land seinen Geburtshelfer und Facilitator. Wir trauern um einen wahrhaft unaufdringlichen und inspirierenden Lehrer und großen Freund.
Peter F. Schmid, Univ.Doz. HSProf. Mag. Dr., Begründer personzentrierter Ausbildung in Österreich, ist Ausbilder der Akademie für Beratung und Psychotherapie des IPS der APG, Mitbegründer und Vorstandsmitglied des Europäischen Netzwerks und des Personzentrierten und Experienziellen Weltverbandes sowie Mitherausgeber der Zeitschrift „Person-Centered and Experiential Psychotherapies“.
[Eine überarbeitet fassung erscheint in PERSON 2 (2003)]
[1] Peter F. Schmid, Die Arbeitsgemeinschaft Personenzentrierte Psychotherapie, Gesprächsführung und Supervision (APG) - Vereinigung für Beratung, Therapie und Gruppenarbeit. Geschichte, Entwicklungen, Zielsetzungen, in: PERSON 2 (1997) 97-110.
[2] Eine Erklärung über eine entsprechende Zusammenarbeit des CSP und des tas wurde am 8.2.1979 unterzeichnet.
[3] Dokumentation siehe www.pfs-online.at.
[4] Peter F. Schmid, „Ein Kontrastprogramm“. Das La Jolla Programm – ein personzentrierter Workshop, in: ders., Personzentrierte Gruppenpsychotherapie in der Praxis. Ein Handbuch. Bd. 2: Die Kunst der Begegnung, Paderborn (Junfermann) 1996, 411-424.
[5] Autorenbeschreibung in: Peter Frenzel / Peter F. Schmid / Marietta Winkler, Handbuch der Personzentrierten Psychotherapie, Köln (Edition Humanistische Psychologie) 1992, 418.
[6] In: Coulson, Bill / Land, Doug / Meador, Bruce (Eds.), The La Jolla experiment. Eight personal views, La Jolla (The La Jolla Program) 1977, 45–58.
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