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Fort- und Weiterbildung |
*Ausschnitt aus einem Steinrelief des Kairos. Der
Torso dieser 1928 entdeckten, aus
dem Anfang des 3. Jh. v. Chr. stammenden antiken
Kopie einer Bronzestatue befindet sich heute im
Benediktinerkloster Sv. Nikola in Trogir in
Dalmatien*, eine andere Kopie ist in Turin. Das
verloren gegangene Originals stammt vom
Bildhauer Lysipp v. Sykion (423-356 v. Chr.) und
war in Olympia aufgestellt. Es galt als Symbol der
antiken Olympischen Spiele.
Kairos, der griechische Gott der günstigen
Gelegenheit, wird als vorbeilaufender Jüngling
dargestellt. Vorn trägt er einen dichten
Haarschopf, hinten ist sein Kopf kahl geschoren.
So kann ihn greifen, wer ihm begegnet; ist er
vorbei, kann ihn keiner mehr erreichen. Davon
leitet sich die Redensart ab: "Eine Gelegenheit
beim Schopf packen." In der rechten Hand trägt
Kairos ein spitzes Messer: Auf den Moment der
Begegnung ist alles "zugespitzt". "Nichts in der
Welt schneidet so scharf wie ich", lässt der
Dichter Poseidipp aus Pella (3. Jh. v. Chr.) den
Kairos sagen.
Personzentrierte Begegnung bedeutet, in der
jeweiligen Gegenwart die einmalige Gelegenheit zu
entdecken, die Chance, die sich bietet, zu
ergreifen. Personzentrierte Kairologie lehrt die
Kunst, präsent zu sein, d.h. sich der Gegenwart zu
stellen und im rechten Moment als Facilitator
hilfreich unter die Arme zu greifen.
(Siehe P. F. Schmid, Autonomie
und Solidarität. Personzentrierte
Gruppenpsychotherapie, Bd. I)
*Kopie im Besitz v. P. F.
Schmid